Das alte, sepiafarbene Foto der stolzen Mama mit ihrem niedlichen Baby, welches ich als Vorlage für diese Portraitzeichnung bekam, stammt aus den frühen 50er Jahren.
Es schien ein kühler, sonniger Frühlingstag gewesen zu sein, denn Frau W. trägt hier einen dicken Wintermantel mit Frischgrätmuster und hat ihre dunklen Haare im Nacken ordentlich zu einem Dutt gesteckt, so wie es damals üblich war.

Fürsorglich hält sie ihren kleinen Liebling im Arm, der seinem Gesichtsausdruck nach in diesem Moment nicht so sehr begeistert scheint – eher ein bisschen genervt.
Er ist bekleidet mit einem wolligen, weißen Strampelanzug, einem kleinen, vielleicht selbstgestrickten Mützchen und hält sich an Mamas Mantelkragen fest.

Den Hintergrund habe ich in pastelligen Faben gestaltet, durch den sich zarte Fäden ziehen und wickeln, die die innige Symbiose der Beiden darstellen sollen.

Bevor ich mit der Zeichnung dieses Mutter-Kind-Portraits begann, dachte ich darüber nach, dass die Beziehung zwischen einer Mutter und ihrem Kind ein Thema ist, das Künstler und Künstlerinnen aus aller Welt seit Jahrhunderten immer wieder aufgreifen.

Die Werke reichen von pathetischen Madonnenbildern bis hin zu drastisch-distanzierten Darstellungen, von feinsinnig-melancholischen Mutter-Kind-Motiven zu bodenständig-realistischen Szenen, vom instinkthaft Kreatürlichen bis hin zu nüchternen, manchmal auch gefühlsarmen Betrachtungen zum Leben der Frauen.

Das obige Portrait von Mutter und Kind habe ich von Hand gezeichnet. Dafür habe ich einen alten Füller, schwarze Tinte, Farbstifte in verschiedenen Blau- und Rot-Varianten, diverse Bleistifte und einen weißen Pastellstift benutzt. Das Portrait bekam ein mattweißes Passepartout in der Größe 30 x 30 cm.