Die E. hat „DIE ZEIT“ abonniert, die ist ihr lieber als alle anderen Blätter der Wochenpresse, weil sie „etwas tiefer in die Geschichten eindringt, und sie ist besser geschrieben“, so meint sie. Alte Ausgaben, die zu lesen sie keine Zeit gefunden hatte, bewahrt sie auf der überdachten Veranda auf.
„Sie erscheint nur jede Woche,“ sagt sie,“ aber es kommt mir fast vor wie jeden Tag.“
Zum Abendessen wärmen wir uns zwei Light-Gerichte in der Mikrowelle auf, zweimal Hühnchen-Menüs, aber verschiedene, und treten damit auf die Veranda.
Auch, um in ein paar alten ZEIT-Exemplaren zu blättern.
Ich frage, ob der S. angerufen habe, und die E. sagt: „Der ruft so gut wie nie an. Mit dem Essen brauche ich nicht auf ihn zu warten. Er kommt und geht, wann er will.“
„Ich dachte, ihr beide seid zusammen,“ sage ich und picke mit der Gabel ein paar Erbsen auf.
„Er ruft an, wenn ich für ihn etwas erledigen soll. Er überzeugt mich immer wieder durch sein Gerede. Letztens hat er mir meinen Stepper abgeschwatzt.“
Ich muss überlegen, versuche mich daran zu erinnern, wo die E. in ihrer Wohnung einen Stepper hatte.
„Und weißt du, was das Blöde ist? Er braucht mich nur mit diesem Blick anzuschauen. Und mich zum Lachen zu bringen. Das schafft er jedes Mal.“
Sie macht eine Pause und sagt, einen Artikel über „Europas AKW`s“ aufschlagend: „Verdammt. Ja, verdammt.“
1. Oktober 2012 at 4:27 pm
Ich mag die Zeit auch, sie ist mir aber ehrlich gesagt zu teuer. Ich habe den Tagesspiegel aboniert. Das ist fast schon mehr, als ich bewältigen kann.
Wieder eine sehr gelungene Seite aus deinem Skizzenbuch.
1. Oktober 2012 at 6:01 pm
Eine Zeitlang habe ich mir die ZEIT auch regelmäßig gekauft. Aber ich schaffte das ganze Papier einfach nicht. Aber ab und zu muss es einfach mal eine Ausgabe sein.
1. Oktober 2012 at 5:00 pm
Ich lese sie nicht ( Preis!). Übrigens klingt das mit der Freundin gar nicht so gut, oder? Alles Gute, KLaus
1. Oktober 2012 at 6:07 pm
Ja, da hast du recht. Der Preis ist eine Tatsache, die es zu berücksichtigen gilt, bei den Zeitschriften, die man sich kauft. Mittlerweile habe ich überhaupt kein Abo mehr.
1. Oktober 2012 at 6:16 pm
wir auch nicht
1. Oktober 2012 at 5:37 pm
Eine skizzierte Arbeit mit dem Faktor ZEIT:-) War lange meine Lieblingszeitung in Deutschland. Mit der ZEIT ins Cafe setzen und in aller Ruhe eintauchen in die verschiedenen Artikel, habe ich immer sehr genossen.
saludos Ruediger
1. Oktober 2012 at 6:12 pm
Ja, lieber Rüdiger, genau so ist es. Mit der ZEIT Zeit zu verbringen, das ist eine wunderbare Sache. Wie oft haben sich für mich bei der Lektüre schon imaginäre Türen geöffnet und Horizonte verschoben! Und ich weiß auch, daß ich mit der Rubrik „Um die Ecke gedacht“ immer kurzweilige Stunden verbrachte. Einfach schön! Aber mittlerweile kaufe ich mir die ZEIT nur noch sporadisch.
1. Oktober 2012 at 5:55 pm
So eine Art verhängnisvolles Verhältnis kenne ich auch. Jedesmal, wenn der Herr etwas brauchte, Geld oder einen Gefallen, im Dienst einspringen etc., war er der liebenswerteste und bestrickendste Mensch überhaupt. Wenn er dann hatte, was er haben wollte… Hach, ja… Aber der hatte auch so einen Blick, der Steine hätte erweichen lassen. Es hat lange, sehr lange gebraucht, bis ich mich aus dieser Beziehung befreien konnte…
1. Oktober 2012 at 6:25 pm
Liebe Margot, solche Beziehungen sind eine Sache für sich. Jeder muss für sich selbst entscheiden, ob und wie er mit der Situation leben kann. Dabei hilft nur die Zeit.
1. Oktober 2012 at 5:57 pm
Und ich mag am Allerliebsten schon den Fotoeinblick in dein Skizzenbuch! Das ist etwas, das ich als alte Leseratte wirklich genieße!
Die „Zeit“ lese ich zwar nicht, aber täglich die „GZ“ oder „Augsburger Allgemeine“. Ich mag sie. Gerne lese ich jedoch auch Artikel in der FAZ oder aber in der Bücherei „Spiegel“ oder „Focus“, kommt darauf an.
Schönen Abend und herzlichen Gruß, Brigitte
1. Oktober 2012 at 6:42 pm
Liebe Brigitte, ich freu mich sehr darüber, dass du gern mein Skizzenbuch anschaust und darin liest! Als ich vor einiger Zeit überlegte, Teile daraus hier bei wordpress zu zeigen, war ich im Zweifel, ob dies überhaupt jemanden interessiert. Denn Skizzen, alltägliche Eindrücke, emotionale Verbindungen oder Farben, Anmerkungen, Kritzeleien und Ideen sind vielleicht nur für einen selbst interessant. Dachte ich. Umso mehr freue ich mich über deine lieben Worte!
2. Oktober 2012 at 9:00 am
So ein schöner Kürbis. 🙂 Ich drücke E. die Daumen, dass sie es schafft S. mit den alten Zeitungen zu entsorgen.
Frau sollte soviel Kraft wie möglich in die eigenen Projekte stecken und sie nicht an andere vergeuden. Alles Liebe Karin
9. Oktober 2012 at 6:11 pm
Ja, liebe Karin, „entsorgen“ ist das richtige Wort…lach*. Das gibt wieder Platz. Wofür auch immer…
2. Oktober 2012 at 5:54 pm
Der Kürbis ist der Öffner. Den hast du so genial gezeichnet! Als wäre es ein Foto!
Die Zeit – mein Mann hatte lange die FAZ. Die hat er auch nie geschafft, lach.
Deine Freundin hatte ja nicht gerade ein leichtes Los zu tragen. Hat sie ihn inzwischen überwunden?
Dir alles Liebe und morgen einen schönen Feiertag ♥
deine Bärbel
9. Oktober 2012 at 6:22 pm
So ist es, liebe Bärbel. Ich kaufe mir nur sporadisch die ZEIT und versuche(!) dann, sie gründlich zu lesen. Das dauert.
2. Oktober 2012 at 6:41 pm
Eine schöne Skizzenbuchseite liebe Rosie, ich mag die Kürbiszeit und Deinen Kürbis……ich wünsche Deiner Freundin, dass sie Jemanden findet der sie zum Lachen bringt und ihr gleichzeitig Achtung entgegenbringt, dann lässt sie den Anderen ganz schnell weiterziehen….viele Grüsse
Helen
9. Oktober 2012 at 6:27 pm
Liebe Helen, ich finde Kürbisse wunderbar! Aber nur zum Anschauen, essen mag ich nichts davon. Ich erinnere mich an meine Oma, bei der es immer süßsauer eingelegten Kürbis zu Bratkartoffeln gab. Mir gab sie dann ersatzweise ein paar eingelegte Gurken – die mochte ich. Danke schön für dein Lob!
7. Oktober 2012 at 9:03 pm
Ich liebe das wie du in so wenigen Worten eine Szene so lebhaft beschreiben kannst, dass ich mich gleich wie mittendrin fühle.
Und dann deine schönen Zeichnungen 🙂
Die besten Wünsche für deine Freundin.
9. Oktober 2012 at 6:49 pm
Ich finde, gerade die kleinen, unspektakulären Szenen machen das wahre Leben aus. Danke schön für dein Lob…freu*
10. Oktober 2012 at 2:48 pm
Ein schöner Kürbis, der hat mich auf eine Idee gebracht, dass du in deiner Technik also mit Farbstiften auf Blockpapier solche Koch- bzw. Rezeptenbücher illustrieren könntest . . . So ein Buch wird bestimmt wie ein Kunstalbum aussehen!!! DIN A4 od. DIN A5, limitierte Ausgaben usw.
11. Oktober 2012 at 7:12 pm
Oh ja, lieber Horus, das ist eine tolle Idee! Das wäre ganz bestimmt ein schönes Projekt. Mal sehen, vielleicht findet sich ja jemand, der die entsprechenden Kochrezepte liefert?
13. Oktober 2012 at 4:05 pm
Mach mal eine Umfrage!
10. Oktober 2012 at 10:16 pm
Eine melancholische Geschichte, ein subtiler Bogen über (die) Zeit zur Härte (eines Kürbisses) und zur Bitterkeit (der Oliven) und doch ist da ein kleines Licht…
Ach, Rosie, das ist schön!
11. Oktober 2012 at 7:41 pm
Das kleine Licht ist es, das man nie aus den Augen verlieren sollte, denn es ist immer da. Man muss nur hinschauen. Danke für deine wundervollen Worte, liebe Vallartina
14. Oktober 2012 at 4:57 pm
Zeit haben, ja das ist toll !
9. November 2012 at 11:01 am
Ja, das ist schön…..und manchmal muss man sie sich einfach nehmen!
22. Oktober 2012 at 2:07 pm
Ich habe dich vermisst und hoffe, ich darf mal ein paar herzlich gemeinte Grüße an dich senden und eine gute woche wünschen, KLaus
30. Oktober 2012 at 6:00 pm
Wieder so ein viel-Zeit-ig schöner Eintrag. Dein Kürbis ist zum Anbeißen … Ich melde mich nach längerer Schweigezeit endlich wieder zurück.
Geht’s dir gut, Rosi? Ich denke oft an dich, eigentlich immer, wenn ich den Malstift zur Hand nehme …
Lieber Gruß zu dir
Elke
9. November 2012 at 11:13 am
Ich denke auch oft an dich und deine flüsternden Märchen, liebe Elke. Du hast recht, manchmal braucht man eine Schweigezeit…
31. Oktober 2012 at 11:59 am
Eine kleine Kurzgeschichte, die eine viel längere Story erzählt…sehr eindrucksvoll, im Sinne des Worte, Rosie. LG Andreas
9. November 2012 at 11:23 am
Vielen Dank für dein schönes Lob, lieber Andreas.
1. November 2012 at 7:56 pm
wie üblich – bewegend. und schön!
9. November 2012 at 11:29 am
Es freut mich, liebe Christina, dass die meine kleine Geschichte gefällt. Ja, es sind immer wieder die unspektakulären Begebenheiten, die das Leben ausmachen..
11. Juni 2020 at 11:22 am
very nice. I also loved your chinese pencil sketching and your art collection. Superb
11. Juni 2020 at 2:58 pm
Thank you so much for your kindness!
I am so pleased you are impressed and I am very happy that you like my paintings.
Greetings…..🌺.😁🦋❤🌺
Rosie