Warum sammelt jemand Kunst?  Und wie geht man dabei vor?  Ist Kunst sammeln etwas anderes als Briefmarken sammeln?

Bei mir war und ist es so, dass ich Kunst nicht sammele, sondern sie sich von selbst ansammelt.  Denn im Laufe vieler Jahre ist es mir wichtig bis unverzichtbar geworden, mit Kunstwerken in meiner täglichen Umgebung zu leben. Da meine Wohnung nicht besonders groß ist, sind die Bilder eher kleinformatig.  Einige verschönern meine Wände, andere bewahre ich in Mappen auf.  Es sind Originale, nummerierte Radierungen und kleine Skulpturen, bzw. Objekte. Es sind Werke, die mich anspringen, ansprechen, etwas in mir auslösen oder mich anstrahlen. Ich habe sie entweder im Rahmen meiner finanziellen Möglichkeiten erworben oder im Tausch mit meinen eigenen Bildern erhalten, einige habe ich geerbt oder als Geschenk bekommen.  Natürlich habe ich dabei nie an Wertsteigerung gedacht oder gar eine Arbeit als Spekulationsobjekt oder Investment gesehen.  Bei jedem Exponat, das in meine Hände gelangt, lerne ich etwas.  Ich lerne von der Haltung der Künstler, von ihrer Individualität und ihrer Subjektivität als persönlicher Wahrheit.

So nach und nach möchte ich hier einmal einige Werke meiner kleinen privaten Sammlung zeigen und etwas darüber erzählen, warum und weshalb sie mir wichtig sind.

Das größte Bild in der Mitte über dem Sofa ist eine feine Tuschezeichnung von Wilhelm Opiela aus dem Jahre 1977.  Diese Darstellung von Pflanzen und Blüten  ist so filigran und zart, und mit so ätherisch feinem, lockeren Strich gezeichnet, dass man sie stundenlang voller Faszination betrachten kann. Rechts daneben gibt es einen farbigen Holzschnitt von Volkmar Haase, betitelt „Ausblick“, zu sehen.  Datiert ist er von 1964.  Ich mag die gezeigte individuelle Wahrnehmung von Landschaft und Struktur, die in eine düstere wie mysteriös unheilvoll anmutende Welt entführt.  Eine vertraute Szene, die doch wie in einem Traum surreal und real zugleich ist. …..Fortsetzung folgt….