Warum sammelt jemand Kunst? Und wie geht man dabei vor? Ist Kunst sammeln etwas anderes als Briefmarken sammeln?
Bei mir war und ist es so, dass ich Kunst nicht sammele, sondern sie sich von selbst ansammelt. Denn im Laufe vieler Jahre ist es mir wichtig bis unverzichtbar geworden, mit Kunstwerken in meiner täglichen Umgebung zu leben. Da meine Wohnung nicht besonders groß ist, sind die Bilder eher kleinformatig. Einige verschönern meine Wände, andere bewahre ich in Mappen auf. Es sind Originale, nummerierte Radierungen und kleine Skulpturen, bzw. Objekte. Es sind Werke, die mich anspringen, ansprechen, etwas in mir auslösen oder mich anstrahlen. Ich habe sie entweder im Rahmen meiner finanziellen Möglichkeiten erworben oder im Tausch mit meinen eigenen Bildern erhalten, einige habe ich geerbt oder als Geschenk bekommen. Natürlich habe ich dabei nie an Wertsteigerung gedacht oder gar eine Arbeit als Spekulationsobjekt oder Investment gesehen. Bei jedem Exponat, das in meine Hände gelangt, lerne ich etwas. Ich lerne von der Haltung der Künstler, von ihrer Individualität und ihrer Subjektivität als persönlicher Wahrheit.
So nach und nach möchte ich hier einmal einige Werke meiner kleinen privaten Sammlung zeigen und etwas darüber erzählen, warum und weshalb sie mir wichtig sind.
Das größte Bild in der Mitte über dem Sofa ist eine feine Tuschezeichnung von Wilhelm Opiela aus dem Jahre 1977. Diese Darstellung von Pflanzen und Blüten ist so filigran und zart, und mit so ätherisch feinem, lockeren Strich gezeichnet, dass man sie stundenlang voller Faszination betrachten kann. Rechts daneben gibt es einen farbigen Holzschnitt von Volkmar Haase, betitelt „Ausblick“, zu sehen. Datiert ist er von 1964. Ich mag die gezeigte individuelle Wahrnehmung von Landschaft und Struktur, die in eine düstere wie mysteriös unheilvoll anmutende Welt entführt. Eine vertraute Szene, die doch wie in einem Traum surreal und real zugleich ist. …..Fortsetzung folgt….
1. Juni 2012 at 5:34 pm
Das sieht sehr einladend aus, Roswitha! GLG
1. Juni 2012 at 9:56 pm
Danke schön, liebe Vallartina! Ja, das Sofa ist mein Lieblingsplatz….smile* Sonnige Grüße aus dem Bergischen Land nach Mexico!
1. Juni 2012 at 6:04 pm
Das, Rosie, finde ich eine außerordentlich gute Idee! Es interessiert mich enorm, was eine Künstlerin sammelt. Wie sie vorgeht, was ihr gefällt. Du hast es bereits geschrieben, dass es dich „anspringt, dich anspricht, etwas auslöst“. Ich würde auch noch sagen, man weiß es einfach – das ist es!
Ich will dir jetzt wirklich nicht schmeicheln, und wer mich kennt, der weiß, dass das so gut wie ausgeschlossen ist, das mache ich nur, wenn ich wirklich überzeugt bin. Aber, das was du kürzlich für mich gearbeitet hast, das hat mich wirklich komplett angesprochen. Das sah ich, und ich wusste auch sofort, so wollte ich das haben und nicht anders.
Es sind wirklich tolle Arbeiten!
Liebe Grüße, Brigitte
1. Juni 2012 at 10:12 pm
Oh…liebe Brigitte, ich danke dir für deine lieben Worte und dein tolles Kompliment. Das macht mich richtig glücklich. Ja, denn so soll es sein – man sieht ein Bild und weiß, dass es genau das ist. Es überrumpelt einen, zeigt eine Wirkung und löst etwas aus, was man im ersten Moment gar nicht beschreiben kann. Manche Bilder nähern sich leise und andere bedrängen einen. Und je länger man dieses Bild dann vor Augen hat, umso mehr versteht man es, wird vertraut mit ihm und oft genug passiert es, dass man eine Art Beziehung dazu bekommt. Dass man sich gar nicht mehr davon trennen kann.
Liebe Grüße für dich von Rosie
2. Juni 2012 at 6:42 am
Schön, Rosi, dass du über deine Sammlung berichtest 🙂 Du hälst es ja wie ich mit deinen Stücken 🙂
Liebe Grüße sendet dir Susanne
2. Juni 2012 at 7:13 am
Liebe Susanne, ja, das ist mir auch schon aufgefallen! Wenn du das Foto großklickst, siehst du auch die wunderbaren Bilder, die ich von dir habe….smile*
3. Juni 2012 at 8:58 am
Oh, was für eine schöne Idee, die Sammlung zu zeigen! Ich mag Wände mit vielen Bildern sehr gerne, das wirkt so lebendig… Leere Wände hingegen bedrücken mich. Eigentlich sollte es eher umgekehrt sein, dass man sich bei vollen Wänden er-drückt fühlen müsste, nicht? Aber wenn Bilder so sind wie Fenster, durch die man in andere Realitäten sehen kann… ja, das ist es wohl. Die vielen Bilder öffnen im Kopf viele Fenster und schaffen neuen Raum, leere Wände hingegen lösen (zumindest bei mir) im Kopf das Gefühl aus, sofort zumindest mental diese Leere ausgleichen zu müssen. Bei leeren Wänden suche ich dann nach einem Nagel oder einer Unebenheit in der Wand (bitte, mindestens eine kleine Schattierung!) zum Festhalten des Blicks. Im Wartezimmer meines Zahnarztes hängt z. B. nur ein ganz ganz kleines blaues Schild (was wohl ein Bild sein sollte), zum Glück gib es großzügige Fenster… Wie wünsche ich mir jedesmal schöne Zeichnungen oder farbige Bilder an diese Wände, Unterwasserlandschaften oder Abstraktes… oder noch lieber Kinderzeichnungen, schön gerahmt… (bloß keine Zeichnungen von Zahnschäden!! dann doch lieber das blaue Schildchen…) Aber der Geschmack ist eben verschieden! 🙂
5. Juni 2012 at 12:59 pm
Oh ja, liebe Sybille, auch bei meinem Zahnarzt hängt nur ein einziges Bild im Wartezimmer, und zwar ein abstrakter Druck in flammendem Rot und feurigem Orange. Dieses Bild macht mich jedesmal ganz nervös. Du hast recht, wie schön wäre es, während des Wartens auf etwas Schönes und Entspannendes schauen zu können, auf etwas, was die Gedanken in eine ruhige und gelassene Stimmung bringt, so dass man dann gut gelaunt im Zahnarztstuhl Platz nehmen kann. – Es stimmt, leere und kahle Wände haben auch für mich etwas Tristes und Bedrückendes. Ich komme mir in Wohnungen ohne Bilder oft vor, als wäre die Wohnung noch gar nicht fertig. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Ich jedenfalls liebe es, Bilder (und somit auch Erinnerungen) in meiner Wohnung zu haben.
5. Juni 2012 at 2:21 pm
Oh je, das Bild bei deinem Zahnarzt weckt bei mir die Assoziation von starker Entzündung, huch!!
3. Juni 2012 at 3:13 pm
Schön! Gefällt uns sehr!
5. Juni 2012 at 1:10 pm
Danke schön! Es freut mich, dass euch meine kleine „Sammlung“ gefällt…
4. Juni 2012 at 6:50 pm
Du hast noch LP’s !!!
Wahnsinn!
Deine Bildersammlung kann sich schon sehen lassen. Alle Achtung!
Ich freue mich schon auf die Vorstellung der Werke und auf deine Gedanken dazu.
5. Juni 2012 at 3:54 pm
Oh ja, liebe Babs…das Plattenregal habe ich noch!! Das werde ich (und den Inhalt natürlich auch) immer in allen Ehren halten. Steckt es doch voller wunderbarer Erinnerungen und Geschichten. Schau mal, vor einiger Zeit habe ich in meinem Blog etwas von meiner Liebe zu Vinylplatten geschrieben…https://roswithageisler.wordpress.com/?s=eric+burdon
5. Juni 2012 at 10:16 pm
Danke für die Erinnerung,
Da hatten wir uns ja schon ausgetauscht.
Hast du noch einen alten Plattenspieler?
Wir haben einen mit USB-Anschluss, extra noch neu gekauft damals.
7. Juni 2012 at 10:52 am
Liebe Bärbel, ich habe noch einen sehr, sehr alten „Lenco L75“ Plattenspieler, einen richtigen Oldtimer. Er funktioniert nach wie vor perfekt. Ab und zu kaufe ich mir dafür eine neue Diamant-Abtastnadel. Und meine alten und neuen(!!) Schallplatten höre ich mir natürlich nach wie vor mit Begeisterung an. Zum Glück werden mittlerweile wieder viele neue LP`s herausgegeben. Meine letzte neu gekaufte Schallplatte ist von Bruce-Springsteen in rotem Vinyl. Eine tolle Sache!
7. Juni 2012 at 12:36 pm
Wow, eine ROTE Schallplatte!
Sagenhaft!
Da kommt ja richtig Freude auf.
7. Juni 2012 at 3:00 pm
Ja, in KIRSCHROT!! Ich werde sie demnächst mal abfotografieren und in meinen Blog setzen. Schau mal, hier kann man sie bestellen: http://www.piccadillyrecords.com/shop/product.php?pid=82419
5. Juni 2012 at 5:36 pm
So eine Sammlung ist bestimmt mit vielen Geschichten und Erlebnissen verbunden. Gefaellt mir Deine Sammlung und die Idee der virtuellen Ausstellung auch:-)
saludos Ruediger
7. Juni 2012 at 10:41 am
Da hst du recht, lieber Rüdiger. Geschichten und Erlebnisse gibt es zu allen Bildern meiner kleinen Sammlung. So wie auch meine Schallplatten mit einer Menge Erinnerungen verbunden sind – schön oder traurig, beeindruckend oder lustig, unvergesslich oder schwermütig. Frühsommerliche Grüße über 13.000 km hinweg nach Ascuncion…..
6. Juni 2012 at 9:58 pm
Das wird spannend. Ich schaue gern in fremde Räume- besonders gern des Nachts in erleuchtete Zimmer- und es wird rasend interessant, wenn es Bücher und Bilder zu sehen gibt! Ich könnte OHNE gar nicht sein….Du wohl auch nicht! Mehr – mehr-
7. Juni 2012 at 11:01 am
Oh ja….auch ich schaue mir in fremden Wohnungen immer möglichst unauffällig die Bilder, Bücher und die CDs/LPs an. Das ist so spannend und interessant! Und wie schnell kommt man ins Gespräch, wenn man den gleichen Autor, den gleichen Interpreten oder ähnliche Bilder entdeckt, wie man sie auch selbst zu Hause hat….
7. Juni 2012 at 12:25 pm
Ich wollte nur grüßen nach meinem Besuch auf deinem schönen Blog mit deiner Kunstsammlung. Schallplatten mit dem notwendigen Spieler habe ich auch noch. KLaus!
7. Juni 2012 at 2:46 pm
Vielen Dank, lieber Klaus. Ich wünsche dir einen schönen Fussballabend und sende sonnige Grüße an die Müritz!
7. Juni 2012 at 12:55 pm
Tolles Blog, wunderbare Bilder.. und ein Satz der so wahr ist: Kunst sammelt sich selbst an 🙂 Herzliche Grüße, Petra
9. Juni 2012 at 12:37 pm
beim betrachten deiner sammlung könnte man schon ein wenig neidisch werden … sehr schöne und stimmungsvolle bilder!!!
12. Juni 2012 at 12:14 pm
Oh ja, meine kleine Sammlung macht mir sehr viel Freude. Sie ist im Laufe vieler Jahre zusammengekommen. Meist weiß ich gar nicht, welches dieser Bilder mir am besten gefällt – mal ist dieses und mal jenes mein Favorit. Ab und zu tausche ich auch schon mal eines aus.
9. Juni 2012 at 8:13 pm
Geht bei mir auch so, nicht ich sammle Kunst, Kunst versammelt sich bei mir. Ist wahrscheinlich die beste Art. Alles Liebe Karin
12. Juni 2012 at 12:21 pm
Genau, das sehe ich auch so. Kunst muss „zu einem kommen“, etwas im eigenen Inneren berühren und zu einem passen. Dann ist sie gut für das Selbst, für die Seele und für die Stimmung.
16. Juni 2012 at 10:12 am
Hach, ich liebe die „Petersburger Hängung“ für eine Wand. In Museen fühle ich mich leicht erdrückt, hier passt es aber wunderbar, weil die Formate nicht so riesig sind…
19. Juni 2012 at 10:59 am
Ganz bewusst habe ich die Petersburger Hängung vor vielen Jahren in Sanssouci in Potsdam gesehen, ein wenig später dann in Schloss Moyland am Niederrhein. Seitdem mag ich diese Hängung ganz besonders. Ja, du hast recht, man kann sich auch leicht erdrückt davon fühlen, nämlich, wenn die Bilder nicht durchdacht aufgehängt sind und das Auge kreuz und quer geführt wird.