Wow, was für ein Knaller!!! Oh ja, die Oli Brown Band hat im „Spirit of 66“  in Verviers ein tolles Konzert auf die Holzdielen gelegt, an das sich viele der Anwesenden, besonders sicherlich auch die vielen jungen und hübschen Mädels in den vordersten Reihen, vielleicht für lange Zeit erinnern werden.
– Das „Spirit of 66“ ist ein legendärer, sagenumwobener Ort, eine Location, die mir schon wunderbare Konzerte beschert hat. Unvergessen die Show der „Nine Below Zero“ vor über vier oder fünf Jahren. Der nicht mehr ganz so junge Gary McAvoy verausgabte sich bis aufs Letzte, stand zwischen den Songs nach Atem ringend in der rechten Ecke und peitschte die Fans in den ersten Reihen regelrecht auf. Großartig!
– Und heute nun Oli Brown, von dem es heißt, dass er der Fackelträger des britischen Blues im 21. Jahrhundert zu werden scheint (oder es schon ist). Im feinen Nadelstreifenzwirn, chicem, schwarzen Hemd und Westernboots aus blauem Eidechsenleder steht er auf den Planken, beginnt mit „I can`t stand The Rain“ und schüttelt seine Locken. Locken? Ja, seine Haare sind nicht mehr so lang und glatt wie gehabt, aber das ändert nichts daran, dass Oli und seine Kumpels, der großartige Drummer Wayne Proctor und der energiegeladene Basser Ronnie Sayer, nur so vor Spielfreude strotzen, dazu bestens aufgelegt sind, toll mit dem famos mitgehenden Publikum kommunizieren und einen großartigen Song nach dem anderen, wie z.B. „Speechless“ oder „Stone Cold“, raushauen. Druckvoll, saftig, ambitioniert, begeisternd.

Man kann wirklich sagen, dass Oli Brown über die besondere Gabe verfügt, sowohl Licht als auch Schatten in seine Musik einzubauen – einerseits kräftiger und rockig-energetischer Blues-Rock wie bei „No Diggity“, andererseits butterweiche Songs wie der stimmungsvolle „I Can Make Your Day“. Ein Grund mehr, dass die Gruppen perfekt gestylter, junger Mädels vor der Bühne ihre Augen nicht von ihm lassen können.

Besonders interessant für mich ist auch die hier dargebotene Version von „Fever“, der die Jungs auf der Bühne einen eigenen Stempel aufgedrückt haben. Dieser Song wurde schon von so vielen Künstlern gecovered, aber Olis Version ist mein totaler Favorit! So sind an diesem Abend natürlich nicht nur Lieder aus der letzten CD „Heads I Win Tails You Lose“ zu hören, sondern auch Songs aus seinem Debütalbum „Open Road“, wie z.B. „Stone Cold (Roxanne)“, das auch gleichzeitig zu den Highlights des Abends zählt. Highlight deshalb, weil er einen Teil ohne Mikro singt und zum anderen, weil er sich eine der jungen Zuschauerinnen ausguckt und nach ihren Namen fragt, den sie mit »Nelly« beantwortet. Nelly darf dann hinauf auf die Bühne klettern und Oli Brown singt statt »Roxanne« nur noch »Nelly« und sorgt mit dieser schmachtenden Showeinlage für große Begeisterung in den ersten Reihen. Das ist aber nur ein Höhepunkt unter vielen.

So bedient er im zweiten Teil des Sets einen Gitarrensender, der ihm letztlich alle Freiheiten beim langsamen Durchwandern des Clubs gewährt und fast jeden Anwesenden hautnah an seinem außergewöhnlichen Gitarrenspektakel teilhaben lässt. Zwei Jungs im Teenageralter stecken beeindruckt ihre Nase fast bis auf das Griffbrett, um der konsequent ausformulierten Dynamik der schnellen Finger folgen zu können.

Und dann, zum Ende des Konzertes, da reckt Oli Brown den Arm Richtung Bühnendecke, jubelt wie ein Fußballer, der gerade einen Elfer im gegnerischen Tor versenkt hat und verschwindet erst nach den vehement herbeigeklatschten Zugaben mit seinen Kumpels unter überzeugendem Applaus hinter die Bühne.

Ein toller Abend!

Wer jetzt gerne mal eines meiner Portraits von Oli Brown anschauen möchte, welches ihn allerdings noch mit langen, glatten Haaren zeigt ( aus Mai 2010), der kann dann mal hier klicken ( klick).