Auch heute noch auf ausgewählten Strecken unterwegs – der Schienenbus / Zeichnung Roswitha Geisler

Ja, es gibt sie noch, diese Schätzchen, die mit einem schönen, markanten Äußeren überzeugen, Passagiere relativ bequem von A nach B transportieren und auf den Namen „Schienenbus“ hören.
Ein ratterndes Fossil aus Kindheitstagen, das uns damals mit umklappbaren Sitzbänken, roten Kunststoffbezügen, Linoleumboden und mit holzverkleideter Toilette zur Oma im Nachbarort, zur Schule oder zur Kirmes gefahren hat.

Lange hat er sein Mauerblümchendasein auf Abstellgleisen oder in abgelegenen Depots gefristet, nun zieht der historische, rote Brummer wieder stets gut gefüllt und alles andere als verrostet durch die schönsten Gegenden der Republik.
Zum Beispiel vom romantischen Linz am Rhein bergwärts bis nach Kalenborn.

Gerne warten wir neben dem plätschernden Kasbach im grünen Dschungel des Siebengebirges auf seine Ankunft. Denn statt „schneller, lauter, extremer“ gilt hier das Gebot der Gemächlichkeit.
Mit uns halten Rucksack tragende Wanderer nach ihm Ausschau, Zug-Doku-Fans mit Filmkamera stehen neben erwartungsvollen Nostalgikern und Fahrrad-Touristen in Leuchtjacken.

„Ik heb nog nooit in zo’n historische treinbus gereden”, sagt eine blonde Holländerin in Bermudas und zückt die Kamera, bis das sonore Brummen des schweren Dieselmotors sein Erscheinen ankündigt.