Bei diesem Portrait des kleinen Wolfgang habe ich lange überlegt, welchen Text ich in die Zeichnung einarbeiten könnte.
Die Leser/innen meines Blogs wissen, dass ich immer wieder gerne Buchstaben, Zahlen, Worte oder Texte als gestalterisches Element in meine Bilder integriere.
Ja, ich weiß, man sagt zwar: „Wozu Worte, wenn man Bilder hat“, und es gibt genügend Illustrierte und Zeitungen, die diesem Grundsatz folgen. Für mich persönlich jedoch sind Schrift und Text ein Bestandteil meiner Arbeiten. Da für mich dabei oft die Grenze zwischen Bild und Sprache, Visuellem und Verbalem, verschwimmt, bzw. nicht eindeutig ist, kommt der Sprache zumeist eine kommentierende Funktion zu.
So auch in diesem Portrait. Der Text, mit dem ich das Bildnis von Wolfgang unterstreichen und erweitern möchte, stammt von Johannes Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827) und lautet:
„Der Mensch, wenn er werden soll, was er sein muss, muss als Kind sein und als Kind tun, was ihn als Kind glücklich macht.“
Was macht ein Kind glücklich? Was hatte Wolfgang glücklich gemacht? War es sein rostiger Tretroller, mit dem er das Viertel erkundete, die Kaninchen, die ihren Stall neben dem Weidenbaum hatten, oder war es seine kleine Schwester? War es das Spielen auf dem großen, hellen Speicher, die gelben Sonnenblumenfelder hinter dem Haus oder das Feuerwehrauto aus Holz?
Waren es damals andere Dinge, die Kinder glücklich machten, als heute?
Übrigens:
Auf der Rückseite des sepiafarbenen Fotos, welches mir als Vorlage für das Portrait diente, steht das genaue Datum, mit Bleistift geschrieben: 20.11.1952
18. September 2015 at 3:53 pm
Wunderschön!!! Und wie schön, dass es das genaue Datum gibt! Da kann man sich sogar die Jahreszeit dazu vorstellen. Sehr schönes Zitat auch! Eine wundervolle Arbeit!
18. September 2015 at 4:02 pm
Danke für dein schönes Kompliment, liebe Ann Christina! Ja, ich habe mir beim Zeichnen auch die Jahreszeit vorgestellt und für den Hintergrund nasse, verrottende Herbstblätter, Zweige und heruntergefallene Samenkapseln ausgesucht. Passend zum November trägt Wolfgang ja auch einen selbstgestrickten Pullover.
18. September 2015 at 4:15 pm
Das sieht so tolll aus, echt! Schön, wieder hier zu lesen. Alles Gute, Klaus
18. September 2015 at 4:56 pm
Hallo Klaus, es freut mich, dass dir das Portrait von Wolfgang gefällt. Vielen Dank für dein Lob!
19. September 2015 at 11:00 am
gerne und wahr
18. September 2015 at 4:34 pm
Also ich habe mir das erwachsen sein als Kind anders vorgestellt 😉
18. September 2015 at 5:43 pm
Zwischen Vorstellung und Realität ist oft ein großer Unterschied. Ich hatte mir als Kind vorgestellt, dass, wenn ich erwachsen wäre, Reiseschriftstellerin oder Theaterkulissenmalerin sein würde. Beides ist nicht eingetroffen….smile*
18. September 2015 at 4:37 pm
Bin fasziniert von Deinen Arbeiten und Deinem Talent!!!
Herzliche Grüße
Constanze
18. September 2015 at 5:48 pm
Liebe Constanze, vielen Dank für dein tolles Lob! Ich freue mich darüber, dass du hier hereingeschaut hast und dass dir das Portrait von Wolfgang gefällt.
18. September 2015 at 5:28 pm
Hat etwas Zeitloses…
2. November 2015 at 7:43 pm
Vielen Dank, Tristan. Ja, du hast recht. Zeitlos ist das richtige Wort, denn ein Kindergesicht und dessen Ausdruck ist nicht an eine bestimmte Mode oder Epoche gebunden. Es ist authentisch.
2. November 2015 at 7:46 pm
Danke 🙂 Das ist auch das Besondere an Deiner künstlerischen Handschrift, dieses Zeitlose…
18. September 2015 at 5:36 pm
Sehr süß, der kleine Wolfgang. Da bin ich doch sehr gespannt auf den großen Wolfgang 😉. Und zu Deiner Arbeit kann ich nur wieder (gaaanz langweilig) sagen: CHAPEAU! Du machst das einfach toll. Liebe Grüße Elke
2. November 2015 at 7:59 pm
Liebe Elke, ein Lob kann niemals langweilig sein…lach*** Vielen Dank dafür und viel Spaß mit deinem „neuen“ Blog, den ich natürlich schon besucht habe 🙂
18. September 2015 at 7:29 pm
Auf mich wirkt der Wolfgang so, als sei er in seiner Kindheit sehr ernsthaft und in sich gekehrt gewesen, auch verträumt. Und dass er gerne auf dem Speicher für sich gespielt hat. Und die Kaninchen versorgt und gestreichelt…
Herzliche Grüße!
2. November 2015 at 8:21 pm
Ja, liebe Margot, Kinder sollen Kinder sein, sie sind nicht Personen der Zukunft, sondern Personen der Gegenwart. Ich weiß nicht, ob Wolfgang als Kind das tun konnte, was ihn glücklich machte. Manchmal habe ich den Eindruck, dass Kinder heute das tun müssen/sollen, was sich morgen auszahlen muss/soll.Ist es nicht so?
18. September 2015 at 9:21 pm
1952 war das Leben noch nicht leicht.
Wolfgang schaut ein wenig ernst, die Haare mussten gebändigt werden.
Der Hase war wohl sein Liebling.
Liebe Rosie, das hast du wieder wunderbar gezeichnet.
Freue mich schon auf den erwachsenen Wolfgang.
Liebe Grüße Bärbel
3. November 2015 at 10:59 am
Liebe Bärbel, ja, in der Mitte des vorigen Jahrhunderts waren die Zeiten und demzufolge auch das Leben noch ganz anders. Der Krieg war damals noch nicht lange vorbei und trotz des allmählichen Beginns des deutschen Wirtschaftswunders ging es doch sehr vielen Menschen nicht ansatzweise so gut wie heute.
Sonnige Grüße aus dem Bergischen Land!
3. November 2015 at 11:02 am
Mir ist das damals nicht so aufgefallen.
Da war ich knapp 3 Jahre alt.
Aber ich weiß, dass viele Leute auf einem Zimmer mit ihrer Familie wohnten, nur ein Beispiel.
Ja hier scheint die Sonne auch, gleich geht’s zur Ergo-Therapie.
deine ärbel
3. November 2015 at 11:24 am
Du hast recht, als Kind nimmt man das nicht so wahr, man nimmt Leben an, so wie es ist. Ich wünsch dir viel Erfolg bei der Ergo-Therapie und drücke dir die Daumen, dass sie dir zu einem positiven Ergebnis verhilft, liebe Bärbel
19. September 2015 at 7:27 am
Ein sehr schönes Portrait und ein gefühlvoller Text. Da bin ich auf den großen Wolfgang sehr gespannt! Übrigens: ich habe auf den damaligen Fotos auch immer so ernst geschaut… Jaja, die 50er-Jahre 🙂
3. November 2015 at 11:05 am
Ja…die 50er Jahre:-) Es gab zu dieser Zeit eine Menge Schwierigkeiten und ungelöste Probleme, aber trotzdem herrschte in der Bevölkerung das Bewusstsein vor, dass es aufwärtsgeht. Man kann sagen, dass In diesem Jahrzehnt die Grundlagen gelegt wurden für das Deutschland, wie wir es heute kennen.
Danke für dein schönes Lob….freu*
19. September 2015 at 8:57 am
Deine Zeichnungen faszinieren mich immer wieder aufs Neue. Du schaffst es, „wie fotografiert“ zu zeichnen, und dabei doch wesentlich mehr, als „nur abfotografiertes“ darzustellen. Deine Art, die Person im Vordergrund schwarz-weiß darzustellen und den Hintergrund in Farbe dazu zu „komponieren“ verschafft dem Ganzen eine ganz neue Dimension, die durch die wohl bedachte Beifügung eines Textes noch viel gewinnt. Als Betrachter spüre ich Deinen Werken an, dass Du Dich zuvor sehr intensiv mit den zu porträtierenden Personen auseinandersetzt hast.
Vielen Dank für das neue Werk!
Lieben Gruß, M.
16. November 2015 at 5:36 pm
Lieber Michael, ja, du hast recht, genau das ist meine Intention. Ich möchte bei meinen Portraits nicht einfach nur abbilden, sondern auch das zeigen, was man auf den ersten Blick nicht sieht. Etwas, was „dahinter“ ist – etwas von dem Wesen dieser Person, von ihrer „Seele“. Etwas, dass man spürt, wenn man diesen Menschen ansieht oder mit ihm spricht oder etwas über sein Leben erfährt.
Und wenn mir dies gelingt, bin ich glücklich mit der Zeichnung.
Danke für dein schönes Lob!
Liebe Grüße von Rosie
16. November 2015 at 5:45 pm
Ja, das ist Dir immer wieder gelungen!
Vielen Dank für Deine schöne Rückmeldung!
Lieben Gruß, Michael
22. September 2015 at 9:41 am
Der kleine Wolfgang sowie der wohlüberlegte Hintergrund sind dir wieder einmal wunderbar gelungen. Der Text spricht mich ganz besonders an, weil er so wahr ist. Danke! LG Gaby
16. November 2015 at 5:59 pm
Liebe Gaby, vielen Dank für dein schönes Lob. Ich weiß nicht, ob Wolfgang als Kind das tun konnte, was ihn glücklich machte. Damals waren die Zeiten anders und manche Kinder konnten vielleicht nicht richtig Kind sein. Aber ist das heute anders? Manchmal habe ich den Eindruck, dass Kinder heute das tun müssen/sollen, was sich morgen auszahlen muss/soll. Ist es nicht so?
17. November 2015 at 7:45 pm
Hui, das ist ja lustig! Am vergangenen Sonntag bist du mir in den Sinn gekommen und ich habe mich gefragt, was wohl mit dir ist – und jetzt lacht mir dein Foto entgegen :-). Ja, ich fürchte, du hast Recht: es war und es ist schwierig mit dem Kindsein. Das hat wohl weniger mit der Zeit zu tun, als viel mehr mit dem unmittelbaren Umfeld, im dem wir unsere jungen Jahre verbringen. Wobei der Leistungsdruck natürlich enorm gestiegen ist.
22. September 2015 at 8:33 pm
Ein schönes, hingebungsvoll gezeichnetes Bild!
16. November 2015 at 9:41 pm
Danke, liebe Sonja! Es freut mich sehr, dass dir die Zeichnung gefällt.
14. November 2015 at 6:54 pm
Alles ok bei Dir?
LG
Maccabros
19. November 2015 at 3:20 pm
Alles paletti…smile*
Regnerische Novembergrüße aus dem Bergischen Land!
20. November 2015 at 9:45 am
Wolfgang wirkt auf mich etwas melanchonisch.und war bestimmt ein sehr sensibler Junge. Dein Text unterstreicht die Wirkung des Bildes auf den Betrachter. Klasse Rosie, wirklich klasse!
Liebe Grüße
Lutz
25. November 2015 at 7:18 pm
Lieber Lutz, vilen Dank für dein Lob…freut mich sehr…smile*.
Ja, ich finde auch, dass Wolfgang einen stillen und aufmerksamen Eindruck bei dem Betrachter hinterlässt. Ich mochte sein Foto vom gleichen Augenblick an, als ich es in die Hände bekam. Heutzutage posen die Kinder zumeist, wenn sie fotografiert werden. Aber Wolfgang ist „echt“.
10. Juli 2020 at 11:08 am
Der Einsatz von Sprache im Bild gefällt mir sehr gut. Obwohl ich ehr visuell veranlagt bin, sind reine Bilder, egal ob Fotos oder Malerei, oft beliebig und nichts-sagend für mich, und reine Sprache leicht eine abschreckende Bleiwüste. Beides gehört aber zusammen. In dem Sinne weiterhin frohes Schaffen!
10. Juli 2020 at 4:58 pm
Ich freue mich sehr über dein tolles Lob und danke dir für deine freundlichen, aufmerksamen Worte. 🙂
Ja, ich liebe es, Zeichnung und Wort zu kombinieren.
Denn die Worte ergänzen das Bild und das Bild ergänzt die Worte, so dass beides zusammen zu einem Ganzen wird.
Snnige Grüße von Rosie