Ich nippe an meinem Weinglas und betrachte die Reste der Mahlzeit, die uns in den letzten beiden Stunden beschäftigt hat. Gerade hat die E. ein paar Kerzen geholt, die übrig geblieben sind von Weihnachten, und deren flackernde Flammen jetzt einen unruhigen Schein auf den Tisch werfen. Im Hintergrund läuft „Liquid Acrobat As Regards The Air“.
Wieder haben wir uns über Filme unterhalten, denn wir schauen uns gerne Filme an, klar. Und das am liebsten im Kino. Auch klar.
Wir diskutieren also über Filme, über deren Ausdrucksmittel und deren Voraussetzungen. Nämlich wenn es darum geht, unsichtbare Dinge sichtbar zu machen und sie zu gestalten. Oder sie jedenfalls wahrnehmbar zu machen.
Wir fragen uns, wie man es anstellt, zu zeigen, dass es um mehr geht als um das, was man da auf der Leinwand vor sich sieht.
„Und was ist dabei das Wesentliche?“ fragt die A. und bläst die dicke Kerze aus, die in den Camembert und die zerknüllten Papierservietten gekippt ist.
Eine Rauchwolke wabert über den Tisch und lässt ihn und die Überreste der Mahlzeit für einen Augenblick wie ein Schlachtfeld en miniature erscheinen.
„Das Wesentliche,“ wiederholt der K., „ich denke, das ist dieses besondere Raster. Die Welt ist unfassbar vieldeutig und irrational. Diese Welt auf einer einfachen zweidimensionalen Leinwand vollkommen klar und begreiflich erscheinen zu lassen, das ist es. Das ist die Kunst dabei.“
6. März 2014
Zweidimensional
Posted by wholelottarosie under Artwork / Portraits, Skizzenbuch | Schlagwörter: Artwork, Bleistift, Buntstift, Erinnerungen, Gedanken, Graphitstift, Kunst-Blog, Notizbuch, Notizen, Skizzen, Skizzenbuch, Skizzenbuch, Zeichnung |[19] Comments
6. März 2014 at 5:10 pm
Wie immer bei Dir: klasse.
Chapeau!
12. März 2014 at 7:49 pm
Da schließe ich mich an. Fantastisch, Rosie!
14. März 2014 at 11:35 am
Hach…so einen schönen Kommentar liest man ja immer wieder gern! Vielen Dank!
14. März 2014 at 11:34 am
1000-Dank für dein Lob, lieber Ralf! Es freut mich, dass du hier in meinem Skizzenbuch mitliest….smile*
6. März 2014 at 5:58 pm
Schön, zum Lesen und Schauen!
LG,
S.
14. März 2014 at 11:51 am
Lesen und Schauen – genau darum schreibe, kritzele und zeichne ich in meinem Skizzenbuch. Manchmal denke ich: „Ach..heute schreibe ich mal nur was..“, aber dann fängt der Stift gleich wie von selbst an zu zeichnen. Und umgekehrt genau so….
8. März 2014 at 7:51 pm
Wenn ein Film die „Gabe“ hat, mich in sich quasi hinein zu ziehen, dann ist er Klasse… 😉 Diesen Eindruck, in die Bilder und Worte hineingesogen zu werden, habe ich bei dir auch sehr oft, liebe Rosie. 🙂
14. März 2014 at 11:57 am
Hui…liebe Margot, über dieses dicke Lob freue ich mich aber sehr! Ja, mehr zu zeigen, als ich auf den ersten Blick sehe – nämlich auch das, was „dahinter“ oder „darunter“ ist, ich glaube das ist es. Genau das. Das ist es, was mich antreibt, immer wieder mein Skizzenbuch in die Hand zu nehmen und zu zeichnen, zu kritzeln, zu schreiben, zu notieren.
14. März 2014 at 4:22 pm
Wo sie Recht hat, hat sie nunmal Recht, liebe Rosie 🙂
16. März 2014 at 12:31 am
Huhu! Wollte Dich nur darauf hinweisen, daß ich Dich für den Liebster Award nominiert habe: https://argentarian.wordpress.com/2014/02/28/liebster-award/
Der ist einfach dafür da, um auf die vielen, hübschen Blogs, die es so gibt, aufmerksam zu machen. Und ich lese Deinen gern.
25. März 2014 at 1:07 pm
Oh, das freut mich aber, liebe Anna! Tausend Dank dafür! Mein Skizzenbuch wird sogar in Argentinien gelesen…staun*
16. März 2014 at 11:24 pm
Liebe Rosie, das ist mal wieder ein super Bericht, ich bin begeistert.
Filme, die mich berühren sind meist sehr Gute, auch in der Kritik, komischerweise. Obwohl mir die Kritik völlig wurscht ist.
25. März 2014 at 1:15 pm
Ich lege auch nicht so viel wert auf die offiziellen Kritiken, denn die Geschmäcker sind nun mal verschieden. Ich bin schon oft von Filmen überrascht und begeistert worden, die in keiner einzigen „Hitliste“ erschienen und bin von anderen Filmen gnadenlos enttäuscht worden, die in den höchsten Tönen gelobt worden sind.
25. März 2014 at 1:22 pm
Genau so ist es, lach.
Ins Kino gehe ich sehr selten.
Aber im Fernsehen schau ich mir ab und an mal einen an.
18. März 2014 at 9:39 am
die Fähigkeit, hinter die Spiegel zu sehen und zwischen den Zeilen zu lesen –
wieder sehr schön…
LG
Maccabros
25. März 2014 at 1:19 pm
Vielen Dank, lieber Maccabros. Ja, ein Wort ist nicht nur ein Wort und eine Zeile nicht nur eine Zeile.Manchmal ist das, was nicht gesagt wird, genau das, was gesagt wird.
22. März 2014 at 10:33 pm
Sehr beeindruckend!
Liebe Grüße
Jorge D.R.
25. März 2014 at 1:40 pm
Lieber Jorge, danke für dein schönes Lob.
24. März 2014 at 5:09 pm
Wir leben mehr für die Welt draußen als für uns selbst. Stimmt zu 100%.