Manchmal hat man ja noch etwas vom Weihnachtsgeld und Geburtstagsgeld übrig.
Davon kann man sich dann noch etwas richtig Schönes, schon lange in Erwägung gezogenes kaufen – wie zum Beispiel eine neue Feder.
Brauche ich eine neue Feder? Ich denke ja.
Sie soll nämlich für meinen alten Montblanc Meisterstück Füllhalter sein, den ich, wie meine Leser hier natürlich wissen, liebend gern zum Zeichnen benutze (wie auch bei dem hier gezeigten Portrait).
Leider erweist sich der Federtausch bei einem Montblanc als nicht so einfach.
Im Schreibgeräteladen meines Vertrauens erklärt man mir, dass der Füllhalter nämlich zum firmeneigenen Service eingeschickt werden muss, da die Feder nur mit Spezialwerkzeug ausgetauscht werden kann.
Ich nutze also die Gelegenheit und probiere zusammen mit meinem Schreibgeräteberater auch gleich mal die eine oder andere andere Feder aus.
Eine breitere vielleicht – dann sieht die Schrift vielleicht so schön kalligrafisch aus.
Und meine Zeichnungen wirken bestimmt noch viel professioneller. Stelle ich mir jedenfalls vor.
Aber weiß ich eigentlich, wie eine für mich optimale Feder beschaffen sein muss?
Aus Gold, klar, aber das sind sie natürlich alle bei Montblanc, handgemacht auch. Selbstverständlich.
Aber ganz wichtig ist die Form der Spitze, erfahre ich.
Es gibt drei Breiten mit rundgeschliffener Feder (EF, F, Medium), zwei in gerade geschliffen (B, BB) und drei Breiten angeschrägt geschliffen. Hmm…
Also probiere ich mal die Runde in breit.
Dabei stellt der Schreibgeräteberater fest, dass meine übliche Schreibhaltung nicht dem optimalen Federpunkt entspricht.
Das Ergebnis: Die Feder versetzt sich. Und was dann?
Nein, schlimm ist das nicht. Aber auch nicht perfekt.
Also soll die neue Feder zwar neu, aber nicht breiter als die alte Feder sein. Und auch nicht eckig. Denn dabei bekomme ich nämlich einen Krampf im Zeigefinger.
Außerdem soll ich, so berät mich der Berater, den Füller auf keinen Fall schonen und nur in der Schublade aufbewahren, sondern ihn möglichst tagtäglich benutzen.
Ich sage ihm, dass ich das tue.
Dann überlege ich, ob ich ihn fragen soll, ob ich damit auch zeichnen kann oder lieber nur schreiben.
Aber dann frage ich doch nicht.
Statt dessen frage ich, was eine neue Feder kostet.
„Hunderfünfzig Euro ungefähr,“ sagt er.
„Aha,“ sage ich.
Also, und hier ist ein kürzlich mit Füller, schwarzer Tinte, Wasserfarbe und Deckfarbe auf Ingres-Papier gezeichnetes Porträt. Dazu habe ich ein Passepartout in einem matten Weiß ausgesucht und einen breiten, weißen Holzrahmen.
Ein ebenfalls mit Füllhalter, Wasser- und Deckfarbe gezeichnetes Bild gibt es hier zu sehen: Rolling Stones 1967
21. Februar 2014 at 5:20 pm
Der Künstler und sein Werkzeug: Auch wenn man nicht vom Fach ist, bleibt es eine interessante Geschichte. Danke und liebe Grüße, lena
22. Februar 2014 at 10:40 am
Ja, liebe Lena, genau so geht es mir, wenn ich deine aufschlußreichen Erläuterungen über deine ganz speziellen Fingerpicking-Gitarren lese ( und natürlich, wenn ich dir beim Spielen zuhören kann). Und wer jetzt gern einmal schauen möchte, wie Lena ihre Instrumente so richtig anschaulich und eindrucksvoll beschreibt, der kann dann mal hier klicken: http://mrskona.wordpress.com/guitars/
21. Februar 2014 at 6:06 pm
Gutes Werkzeug kostet immer viel Geld, beim Zeichnen, beim Kochen, beim Fotografieren, beim Handwerken. Hast Du den Federverkäufer porträtiert und so einen Handel aufgemacht?
22. Februar 2014 at 11:06 am
Da hast du völlig recht. Ich besitze ein mittlerweile über 40 Jahre altes, großes Stahl-Kochmesser aus Solingen, das ich einmal gebraucht geschenkt bekam. Dieses finde ich nach wie vor einfach großartig – griffig, scharf und unverwüstlich. Da spürt man bei jedem Schnitt die Qualität.
21. Februar 2014 at 6:19 pm
Und gutes Werkzeug hat seinen Preis und es lohnt sich die Anschaffung! Wie man ja auch sehen kann. Lieber etwas gespart auf so ein gutes Stück.
Für mich war auch die Geschichte zu diesen teuren Füllern interessant, die bewunderte ich immer schon, sie haben ja auch ihren Preis.
Liebe Grüße, Brigitte
22. Februar 2014 at 11:19 am
Ja, liebe Brigitte, diese Montblanc-Füller sind sehr teuer. Aber ich finde sie wunderschön, sie schreiben einfach perfekt, fliegen nur so über das Papier und liegen wunderbar in der Hand. Ich mag sowas. Ich mag meinen Füller so sehr, dass ich ihn sogar zum Zeichnen benutze.
21. Februar 2014 at 8:27 pm
Viel Freude damit
22. Februar 2014 at 11:20 am
Vielen Dank, Klaus! Den werde ich ganz bestimmt haben. Ich wünsche dir ein schönes Wochenende und sende beste Grüße an die Müritz!
21. Februar 2014 at 9:28 pm
Irgendwie erinnert mich deine schöne Schilderung an die Bearbeitungs-Software für meine Fotos. Da bastele ich auch sehr gerne herum und lade mal dieses, mal jenes Preset hoch. Und manchmal kann ich mich beim Bearbeiten der Bilder so richtig verlieren…
♥liche Grüße!
22. Februar 2014 at 11:36 am
Liebe Margot, genau so kenne ich dieses „Sich-Verlieren“ auch!! Meist passiert mir das beim Zeichnen – ich vergesse die Uhrzeit, den Kochtopf auf dem Herd, höre das Klingeln des Telefons nicht und manchmal vergesse ich sogar Erledigungen oder Verabredungen, die ich mir vorgenommen hatte. Auch beim Lesen passiert mir das oder beim Geschichten-Schreiben.
Liebe Grüße für dich!
22. Februar 2014 at 11:26 am
Du hast mit alter Feder bewiesen, wie schön du zeichnen kannst – du würdest es sicher auch mit neuer uns zeigen – Hauptsache ist, du zeigst es uns überhaupt! 🙂
Du schreibst: „Manchmal hat man ja noch etwas vom Weihnachtsgeld und Geburtstagsgeld übrig.“ – bei mir ist es eher umgekehrt, da ist immer noch Monat übrig, wenn das Geld weg ist.
24. Februar 2014 at 3:07 pm
Danke, liebe Clara! Das tue ich natürlich gern. Ganz klar. Und ich freue mich sehr, wenn es Leute wie dich gibt, die sich meine Zeichnungen anschauen. Denn einerseits zeichne ich für mich selbst, andererseits aber auch für andere – um ihnen Teile meiner Welt und meiner Wahrnehmung zu zeigen. Falls es sie interessiert.
23. Februar 2014 at 5:57 pm
Bewährtes behält man gerne, nicht wahr? Hoffe, der Federaustausch geht flott voran und Du kannst wieder zeichnen. GLG
24. Februar 2014 at 3:36 pm
Da hast du vollkommen recht. Manche Dinge liebt man einfach. Die wirft man nicht einfach weg oder tauscht sie gegen irgend etwas anderes aus. Dieser Füller z.B. begleitet mich schon viele, viele Jahre durchs Leben. Ich habe damit gezeichnet, Liebesbriefe geschrieben, Mietverträge unterzeichnet, Tagebuch geführt und Reiserouten definiert. Ich kann nicht ohne ihn.
24. Februar 2014 at 7:14 pm
Schönes bleibt und hat halt seinen Wert…
LG
Maccabros
5. März 2014 at 9:55 am
Genau so ist es, lieber Maccabros! Und zwar in allen Bereichen – in der Musik, der Kunst, der Literatur, der Architektur, ja, man kann sagen – im ganzen Leben.
28. Februar 2014 at 7:45 pm
Nun ja, ein Werkzeugt ist nun mal ein Werkzeug und manchmal muss es einfach ein perfektes Werkzeug sein! Herzliche Grüße zu dir, Emily
5. März 2014 at 10:07 am
Und oft lohnt es sich, solch ein perfektes Werkzeug zu reparieren – weil es gut in der Hand liegt, es zuverlässig ist und man sich an es gewöhnt hat. Liebe Grüße an dich!
5. März 2014 at 12:20 pm
Hallo, Rosie, endlich habe ich dich gefunden und kann dich grüßen, KLaus